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Vögel und Insekten richtig füttern und beherbergen: Ihr Beitrag zu aktiven Umweltschutz mit Stiel

Egal, ob auf dem Balkon oder im Garten: Wenn Gimpel, Meisen, Spatzen, Amseln, Stare, Rotkehlchen oder Zaunkönige unsere dekorativen Futterplätzte oder Nistmöglichkeiten im Garten besuchen, freuen wir Menschen uns. Aber wir leisten dadurch ganz nebenbei auch einen aktiven Beitrag zum Vogelschutz. Die natürlichen Nahrungsquellen und Nistmöglichkeiten der Wildvögel und Insekten werden aufgrund der stets weiter fortschreitenden Besiedelung und intensiven landwirtschaftlichen Nutzung immer weniger. Umso mehr sind vor allem Wildvögel auf unsere Unterstützung angewiesen, sowohl was das Futter als auch die Nistmöglichkeiten betrifft. Futterstellen und Nistmöglichkeiten tragen nachweislich zum Erhalt der Artenvielfalt bei und wirken dem Bestandsrückgang entgegen. 

Die Frage, die viele Kunden der ArborTrends-Futterstationen immer wieder antreibt ist, wann und was eigentlich gefüttert werden sollte. Immer wieder wird von wenig fachkundigen Zeitgenossen davor gewarnt, Wildvögel ganzjährig zu füttern. Einige meinen, die Brut würde dadurch ungesund ernährt werden, andere behaupten, die Vögel würden dadurch verlernen, selber für eine ausreichende Ernährung zu sorgen. Beides ist inzwischen von führenden Ornithologen zweifelsfrei widerlegt*. Leider ist das Problem des Nahrungsmangels für Wildvögel schon lange nicht mehr nur auf die kalte Jahreszeit beschränkt. Aus dem Grund ist eine ganzjährige Fütterung empfehlenswert. Dennoch ist eine Fütterung ausschließlich im Winter natürlich immer noch besser, als gar keine. 

Wenn der Boden gefroren und mit Schnee zugedeckt ist, versteht es sich von selbst, warum eine zusätzliche Fütterung den Wildvögeln hilft, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Die Futterressourcen sind nicht zugänglich und um die Körpertemperatur aufrecht zu erhalten, haben die Vögel einen erhöhten Energiebedarf. Leider ist es mit dem Ende der kalten Jahreszeit mit der menschlichen Unterstützung dann oft vorbei. Aber obwohl die Temperaturen steigen, steigt der Energiebedarf der Vögel. Die Vögel sind mit der zunehmenden Helligkeit länger aktiv, intensiv mit Revierverteidigung, Partnersuche und Nestbau beschäftigt - das Nahrungsangebot steigt aber noch nicht im gleichen Maße an. 

Nach dieser Phase beginnt dann die anstrengende Zeit der Brutpflege und Aufzucht. Die Vögel haben viel weniger Zeit, sich um ihre eigene Nahrung zu kümmern und sind hauptsächlich mit der Versorgung des Nachwuchses beschäftigt. Lediglich im  September ist für die Vögel eine eher stressfreie Zeit: Der Nachwuchs ist selbstständig und der natürliche Gabentisch relativ reich gedeckt. Ab Oktober müssen die Vögel dann bereits wieder anfangen, sich Winterreserven anzufressen. Und wer glaubt, Vögel würden durch das Zufüttern "faul" werden, der irrt. Studien haben immer wieder bewiesen, dass Vögel vor allem dann menschengemachte Futterstellen aufsuchen, wenn das natürliche Nahrungsangebot knapp ist. In einem Umfeld mit ausreichen natürlichem Nahrungsangebot werden künstliche Futterstellen hingegen tendenziell weniger genutzt.* 

Was das richtige Futter angeht, so gibt es auch einiges zu beachten. Jede Vogelart hat ihre besonderen Vorlieben. Um es allen Vögeln recht zu machen, sollte darum ein größeres Spektrum an Inhalten zur Verfügung gestellt werden. Auf jeden Fall sollten Sie davon absehen, Vögel mit Brot- und Kuchenresten zu füttern. Diese enthalten viel zu viel Salz sowie Zucker, Aromen oder sogar Farbstoffe. Todesfälle durch diese Produkte sind zwar selten, dennoch belastet es den empfindlichen Organismus der Tiere und sollte somit vermieden werden. 

Preisgünstige Vogelfutterprodukte enthalten oft Weizen. Der ist billig und sieht wie viele andere Sämereien aus. Nur wird dieser von den Vögeln nicht gefressen. Er landet somit "aussortiert" in Ihrem Garten und führt im Folgejahr dazu, dass sich Ihr Blumenbeet in einen Getreideacker verwandelt. 

Der Klassiker sind (ungeschälte) Sonnenblumenkerne. Hier werden die gestreiften und die rein schwarzen unterschieden. Für die Vogelfütterung sind die kleineren, ganz schwarzen Kerne die bessere Wahl. Deren Schale ist weicher und sie sind fetthaltiger. Darum werden sie insbesondere von kleineren Vögeln bevorzugt.  Geschälte Sonnenblumenkerne werden von den Vögeln auch gern gefressen, sie schimmeln aber bei Feuchtigkeit sehr schnell und sind darum weniger empfehlenswert. 

Rotkehlchen und Zaunkönige benötigen noch kleineres Futter. Für diese ist eine im Handel angebotene Waldvogelfuttermischung ideal. Wenn sie beides kombinieren, erreichen Sie somit ein großes Spektrum an Vogelarten. Neben diesen heimischen Komponenten, ist zusätzlich ein prozentual kleiner Anteil an Erdnüssen empfehlenswert. Entweder mit dem Futter vermengt oder separat in Knödelform.

Weichfutter wird ebenfalls von vielen Vögeln gern angenommen.  Ideal ist eine Mischung aus Hafenflocken, Trockeninsekten und Trockenbeeren. Da dieses Futter jedoch empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert und schnell schimmelt, sollte dies immer nur in sehr kleinen Mengen und an einem geschützten Platz angeboten werden. Häufig werden diese Komponenten im Handel in Form von Schmalzknödeln verkauft. Um diese vor einem schnellen Verschimmeln zu schützen, ist ein Wetterschutz unbedingt wichtig.

Und zum Schluss gilt es zu beachten, dass die Vogelfütterung wirklich regelmäßig stattfinden sollte. Die Vögel haben keine "geheimen Vorratskammern" und eine leere Futterstation bringt Vögel schnell in eine Hungersituation. Eine regelmäßige Kontrolle des Futtervorrates ist darum sinnvoll. Und sofern Sie in den Urlaub fahren: Bitten Sie doch Ihre Nachbarn darum, sich um die kleinen Besucher zu kümmern, wenn diese ohnehin regelmäßig nach dem Rechten schauen.


*Quelle: "Vögel füttern - aber richtig" (Prof. Dr. Peter Berthold/ Gabriele Mohr erschienen im KOSMOS-Verlag)